Meine
Kindheit verlief relativ normal, würde ich sagen. Ich kann mich an
nichts erinnern, was vor meinem 8. Lebensjahr geschah. Also nehme ich
an, dass zu dieser Zeit noch alles normal war. Woran ich mich erinnern
kann ist die ewige Diskussion mit meiner Mutter, wer die Macht über die
Fernbedienung hat, weil unser beider Lieblingssendungen zur selben
Uhrzeit liefen. Woran ich mich erinnern
kann sind die Streitereien mit meiner 5 Jahre jüngeren Schwester und den
Worten meiner Eltern, dass ich auf sie aufpassen müsste, weil ich doch
die Ältere sei.
Ich weiß, dass ich schon als Kind stur war, auch
wenn ich sehr zurückgezogen und ruhig war. ich weiß, dass ich mit
viereinhalb Jahren angefangen habe zu schreiben. Nur meinen Namen und
spiegelverkehrt, aber für mich war es richtig und ich ließ mir auch
nichts anderes einreden. Ich weiß, dass mich ältere Kinder immer
eingeschüchtert haben und ich mit 6 Jahren dafür ausgelacht wurde, dass
ich noch mit Stützrädern Fahrrad fuhr. Daraufhin habe ich mich
geweigert, alleine in den Hof zu gehen.
Als ich 8 Jahre alt war,
fing vieles an sich zu verändern. Meine Eltern trennten sich von einem
Tag auf den anderen. Wir sind zu meinem Großvater und seiner neuen Frau,
die ich zu wenig kannte, um sie mögen zu können. Ich kam in die dritte
Klasse und dort fing die Mobberei an. Ich war ein stilles Mäuschen und
habe mich von den anderen ferngehalten. Und das hat ihnen nicht
geschmeckt. Die folgenden Jahre verbrachte ich zwischen Büchern, meiner
besten Freundin, gemobbt werden und Schauspielerei- ob auf der Bühne,
nur mit meiner Freundin oder persönlich. Die Jahre zogen schnell vorbei,
ich kann mich nicht an viel erinnern. Ich erinnere mich daran, dass ich
meinen 1. Stiefvater gehasst habe, der meine Schwester und mich
geschlagen hat. Dass ich mit ihr abhauen wollte und wir den Versuch
zweimal in die Tat umgesetzt haben. Ich kann mich noch erinnern, dass er
nach der Scheidung von meiner Mutter ihren gemeinsamen Sohn entführt
hat und ich die Schuld dafür bekommen habe.
In der neunten Klasse
wurde ich jeden Tag auf dem Weg zur Schule und auf dem Nach Hause Weg
von einer Gruppe Schlägerinnen gemobbt, selbst wenn ich mich im Zug zu
einem Erwachsenen gesetzt habe. Der Grund dafür waren meine Hobbies
(zeichnen, lesen), meine guten Noten und meine Figur. Ich hatte in den
Ferien zur 5. Klasse unerklärlicherweise sehr viel zugenommen. Zuerst
waren es nur Worte, doch dann ging es über zu Schlägen, auch im
Klassenzimmer. Ich hatte jeden Morgen panische Angst zur Schule zu
gehen, habe oft krank gemacht (war es oft auch wirklich) und habe
geschwänzt. Nie habe ich jemandem davon erzählt. Ich war in der
Pubertät, hatte viel Stress mit meiner Mutter, bis sie mich irgendwann
rausgeworfen hat. Von da an war nichts mehr so wie es war.
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