Montag, 20. Mai 2013

Prolog

Meine Kindheit verlief relativ normal, würde ich sagen. Ich kann mich an nichts erinnern, was vor meinem 8. Lebensjahr geschah. Also nehme ich an, dass zu dieser Zeit noch alles normal war. Woran ich mich erinnern kann ist die ewige Diskussion mit meiner Mutter, wer die Macht über die Fernbedienung hat, weil unser beider Lieblingssendungen zur selben Uhrzeit liefen. Woran ich mich erinnern kann sind die Streitereien mit meiner 5 Jahre jüngeren Schwester und den Worten meiner Eltern, dass ich auf sie aufpassen müsste, weil ich doch die Ältere sei.
Ich weiß, dass ich schon als Kind stur war, auch wenn ich sehr zurückgezogen und ruhig war. ich weiß, dass ich mit viereinhalb Jahren angefangen habe zu schreiben. Nur meinen Namen und spiegelverkehrt, aber für mich war es richtig und ich ließ mir auch nichts anderes einreden. Ich weiß, dass mich ältere Kinder immer eingeschüchtert haben und ich mit 6 Jahren dafür ausgelacht wurde, dass ich noch mit Stützrädern Fahrrad fuhr. Daraufhin habe ich mich geweigert, alleine in den Hof zu gehen.
Als ich 8 Jahre alt war, fing vieles an sich zu verändern. Meine Eltern trennten sich von einem Tag auf den anderen. Wir sind zu meinem Großvater und seiner neuen Frau, die ich zu wenig kannte, um sie mögen zu können. Ich kam in die dritte Klasse und dort fing die Mobberei an. Ich war ein stilles Mäuschen und habe mich von den anderen ferngehalten. Und das hat ihnen nicht geschmeckt. Die folgenden Jahre verbrachte ich zwischen Büchern, meiner besten Freundin, gemobbt werden und Schauspielerei- ob auf der Bühne, nur mit meiner Freundin oder persönlich. Die Jahre zogen schnell vorbei, ich kann mich nicht an viel erinnern. Ich erinnere mich daran, dass ich meinen 1. Stiefvater gehasst habe, der meine Schwester und mich geschlagen hat. Dass ich mit ihr abhauen wollte und wir den Versuch zweimal in die Tat umgesetzt haben. Ich kann mich noch erinnern, dass er nach der Scheidung von meiner Mutter ihren gemeinsamen Sohn entführt hat und ich die Schuld dafür bekommen habe.
In der neunten Klasse wurde ich jeden Tag auf dem Weg zur Schule und auf dem Nach Hause Weg von einer Gruppe Schlägerinnen gemobbt, selbst wenn ich mich im Zug zu einem Erwachsenen gesetzt habe. Der Grund dafür waren meine Hobbies (zeichnen, lesen), meine guten Noten und meine Figur. Ich hatte in den Ferien zur 5. Klasse unerklärlicherweise sehr viel zugenommen. Zuerst waren es nur Worte, doch dann ging es über zu Schlägen, auch im Klassenzimmer. Ich hatte jeden Morgen panische Angst zur Schule zu gehen, habe oft krank gemacht (war es oft auch wirklich) und habe geschwänzt. Nie habe ich jemandem davon erzählt. Ich war in der Pubertät, hatte viel Stress mit meiner Mutter, bis sie mich irgendwann rausgeworfen hat. Von da an war nichts mehr so wie es war.


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